Mainz, 8. Oktober 2024 – Der Oktober gilt weltweit als "Breast Cancer Awareness Month". Der Aktionsmonat macht auf die Situation von Erkrankten aufmerksam und stellt die Themen Prävention und Früherkennung sowie Brustkrebsforschung und -behandlung in den Fokus. Dies nehmen wir zum Anlass, um in der nachfolgenden Information einen Überblick über die aktuelle onkologische Situation von Brustkrebserkrankungen in Rheinland-Pfalz zu geben.
Situation in Rheinland-Pfalz
Brustkrebs ist sowohl die häufigste Krebsneuerkrankung als auch eine der häufigsten Krebstodesursachen bei Frauen in Rheinland-Pfalz. Im Jahr 2022 wurde in Rheinland-Pfalz bei 3.275 Frauen Brustkrebs diagnostiziert. Im gleichen Jahr verstarben 944 Frauen an dieser Erkrankung. Auch bei Männern kann Brustkrebs entstehen, wenn auch deutlich seltener. In Rheinland-Pfalz wurde Brustkrebs im Jahr 2022 bei 30 Männern diagnostiziert. Im gleichen Jahr verstarben neun Männer an dieser Erkrankung.
Deutschlandweit macht die Erkrankung in etwa 30 Prozent der Krebsneuerkrankungen pro Jahr aus und etwa 18 Prozent der krebsbedingten Sterbefälle (Krebs in Deutschland 2019/2020).
„Die Differenz zwischen Neuerkrankungen und Sterbefällen zeigt die inzwischen sehr gute Prognose für Brustkrebs. Dazu trägt unter anderem bei, dass die meisten Tumoren in den frühen Stadien UICC I und UICC II diagnostiziert werden“, erklärt Dr. Katja Schwarzer, Ärztliche Leiterin im Institut für digitale Gesundheitsdaten. „Deshalb möchte ich alle Frauen dazu aufrufen, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen – denn je frühzeitiger ein Tumor erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen.“
Das Verhältnis der Stadienverteilung bei Diagnose war auch über die Jahre der COVID-19-Pandemie hinweg stabil. Ein befürchteter pandemiebedingter Anstieg der Stadien konnte somit nicht beobachtet werden (Abbildung 1).
Je nach Stadium der Erkrankung erfolgen die Therapien unterschiedlich. So werden die UICC-Stadien I-III zu einem höheren Prozentsatz operiert und bestrahlt. Im metastasierten Stadium (UICC IV) wird deutlich weniger operiert und bestrahlt. Hier ist die Systemtherapie die führende Therapieform. Der prozentuale Anteil an Systemtherapien in den UICC-Stadien I-III ist recht ähnlich (Abbildung 2).
Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs
Seit 2004 leistet das Mammographie-Screening einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung von Brustkrebs. Derzeit können Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren alle zwei Jahre daran teilnehmen. Seit 2023 hat Rheinland-Pfalz eine gesetzliche Grundlage, die einen Abgleich zwischen Screening-Daten und Krebsregisterdaten ermöglicht. Dieser Abgleich dient der Identifikation von Intervallkarzinomen (Brusttumoren, die nach einem unauffälligen Screening und vor dem nächsten regulären Screening-Termin auftreten). Auf diese Weise können der Nutzen des Screenings evaluiert und eventuelle Maßnahmen zur Qualitätssicherung abgeleitet werden. Die Qualitätsprüfung selbst wird in den Referenzzentren des Screening-Programms durchgeführt. Von dort erfolgen auch die Rückmeldungen an die Screening-Einheiten.
Das Institut für digitale Gesundheitsdaten RLP
Das Institut für digitale Gesundheitsdaten schafft digitale, interoperable und qualitätsgesicherte Prozesse und Systeme. Mit diesen erhebt, verarbeitet, analysiert und visualisiert es Daten und verknüpft diese, um nutzbares Wissen zu generieren. Das IDG stellt notwendige Daten, Werkzeuge und Informationen bereit, um auch andere bei der Verbesserung der Gesundheit jedes Einzelnen zu unterstützen. Dafür arbeiten rund 90 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eng zusammen. Das IDG hat langjährige Erfahrung im Umgang mit sensiblen Patientendaten und deren gesellschaftlicher Nutzung.
Das Krebsregister RLP im Institut für digitale Gesundheitsdaten
Der Geschäftsbereich Krebsregister RLP erfasst seit 2016 flächendeckend stationäre und ambulante Patientendaten zu Auftreten, Behandlung und Verlauf von Tumorerkrankungen. Jährlich übermitteln die onkologisch tätigen Einrichtungen etwa 450.000 Meldungen an das Krebsregister RLP, die dort qualitätsgesichert aufbereitet und ausgewertet werden. Inzwischen liegen Daten zu nahezu 1.000.000 Menschen mit Krebserkrankungen vor. Das oberste Ziel des Krebsregisters ist es, die onkologische Versorgung für Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz zu verbessern.