Abb. 1: Inzidenz- und Mortalitätsraten bei Frauen

Abb. 2:Inzidenz- und Mortalitätsraten bei Männern

Abb. 3: Verteilung der UICC-Stadien zum Zeitpunkt der Diagnosestellung

Informationen aus dem IDG zum zum Awarenessmonat für Bauchspeicheldrüsenkrebs (November)

Mainz, 29. Oktober 2024 – November ist Bauchspeicheldrüsenkrebs-Aktionsmonat (Pancreatic Cancer Awareness Month). Daher geben wir in der nachfolgenden Information einen Überblick über die aktuelle onkologische Situation von Krebserkrankungen an der Bauchspeicheldrüse in Rheinland-Pfalz.

Situation in Rheinland-Pfalz
An Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankten 2022 in Rheinland-Pfalz 93 Frauen und 131 Männer. Im gleichen Jahr verstarben 96 Frauen und 119 Männer an dieser Erkrankung. In Deutschland wird Bauchspeicheldrüsenkrebs jährlich bei über 20.000 Menschen diagnostiziert.1 Die Inzidenz- und Mortalitätsraten für Rheinland-Pfalz (RLP) und Deutschland insgesamt (BRD) verdeutlichen durch das nahe Beieinanderliegen von Neuerkrankungen und Sterbefällen, sowohl bei Frauen (Abbildung 1) als auch bei Männern (Abbildung 2) die ungünstige Prognose für diese Erkrankung. Zudem zeigt sich in beiden Abbildungen, dass sich die Raten im Zeitraum 2013 bis 2022 sowohl in Rheinland-Pfalz als auch in Deutschland insgesamt kaum verändert haben.

Die ungünstige Prognose von Krebs an der Bauchspeicheldrüse ist in vielen Fällen darauf begründet, dass die Krankheit häufig erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert wird. So werden über 50 Prozent der Tumoren bei Diagnose dem Stadium UICC IV zugeordnet (Abbildung 3). Dieser Anteil, sowie das Verhältnis der anderen Stadien zueinander, ist über die Jahre konstant. Allerdings ist im Jahr 2020 in Rheinland-Pfalz ein kurzfristiger Anstieg der UICC-Stadien IV auf knapp 60 Prozent zu beobachten. Hier könnte ein möglicher Einfluss einer späteren Diagnosestellung während der COVID-19-Pandemie vermutet werden.

Prävention und Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die in den meisten Fällen recht späte Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in den frühen Stadien in der Regel kaum Symptome auftreten. Mögliche Beschwerden können zudem in vielen Fällen auch andere harmlose Ursachen haben. Zu diesen Beschwerden zählen beispielsweise Gewichtsverlust, Schmerzen im Bauch- oder Rückenbereich, Gelbsucht, Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen oder neu auftretender Diabetes mellitus. Zudem existiert bisher für Bauchspeicheldrüsenkrebs kein Screeningverfahren.  Bei Verdacht auf einen Bauchspeicheldrüsentumor kommen derzeit recht aufwändige Verfahren zum Einsatz, wie die endoskopische Sonographie, Endoskopie, Computer- oder Kernspintomographie.2 Als Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs sind bisher nur einige wenige bekannt, dazu zählen Rauchen und Alkohol. Außerdem besteht bei Patientinnen und Patienten mit erblicher Bauchspeicheldrüsenentzündung oder bei denen der Magen entfernt wurde ein erhöhtes Risiko. Des Weiteren kann eine erbliche Vorbelastung eine Rolle spielen.3

Landesweite Qualitätskonferenz zu Krebs an der Bauchspeicheldrüse
Zu Krebs an der Bauchspeicheldrüse und am Magen findet am 6. November die Landesweite Qualitätskonferenz des Krebsregisters Rheinland-Pfalz im IDG statt. In der Veranstaltung werden aktuelle Analysen auf Basis qualitätsgesicherter Krebsregisterdaten, Impulsvorträge von Ärzten und Erfahrungen aus der Patientenvertretung präsentiert. Eine kostenlose Anmeldung zu der Veranstaltung ist noch über die Webseite des Krebsregisters (www.krebsregister-rlp.de) möglich.

Das Institut für digitale Gesundheitsdaten RLP
Das Institut für digitale Gesundheitsdaten schafft digitale, interoperable und qualitätsgesicherte Prozesse und Systeme. Mit diesen erhebt, verarbeitet, analysiert und visualisiert es Daten und verknüpft diese, um nutzbares Wissen zu generieren. Das IDG stellt notwendige Daten, Werkzeuge und Informationen bereit, um auch andere bei der Verbesserung der Gesundheit jedes Einzelnen zu unterstützen. Dafür arbeiten rund 90 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eng zusammen. Das IDG hat langjährige Erfahrung im Umgang mit sensiblen Patientendaten und deren gesellschaftlicher Nutzung.

Das Krebsregister RLP im Institut für digitale Gesundheitsdaten
Der Geschäftsbereich Krebsregister RLP erfasst seit 2016 flächendeckend stationäre und ambulante Patientendaten zu Auftreten, Behandlung und Verlauf von Tumorerkrankungen. Jährlich übermitteln die onkologisch tätigen Einrichtungen etwa 450.000 Meldungen an das Krebsregister RLP, die dort qualitätsgesichert aufbereitet und ausgewertet werden. Inzwischen liegen Daten zu nahezu 1.000.000 Menschen mit Krebserkrankungen vor. Das oberste Ziel des Krebsregisters ist es, die onkologische Versorgung für Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz zu verbessern.

Referenzen:
1 Zentrum für Krebsregisterdaten, RKI. Krebs in Deutschland für 2019/2020. 14. Ausgabe. 2023 Berlin
2https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/bauspeicheldruesenkrebs/frueherkennung.html)
3https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/bauspeicheldruesenkrebs/ursachen-und-risikofaktoren.html