Informationen aus dem IDG zum Blood Cancer Awareness Month

Mainz, 3. September 2024 – September ist der internationale „Blood Cancer Awareness Month“. Daher geben wir in der nachfolgenden Information einen Überblick über die aktuelle onkologische Situation von Blutkrebs (Leukämie) in Rheinland-Pfalz.

Situation in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz wurden im Jahr 2022 insgesamt 628 Neuerkrankungen und 351 Sterbefälle für Leukämien dokumentiert (Tabelle 1). Werden die vier häufigsten Formen der Leukämien betrachtet, so entfielen 16 der Neuerkrankungen auf eine akute lymphatische Leukämie (ALL), 237 auf eine chronische lymphatische Leukämie (CLL), 148 auf eine akute myeloische Leukämie (AML) und 54 auf eine chronische myeloische Leukämie (CML) (Tabelle 1). Damit machten diese vier Erkrankungen 72 % der im Jahr 2022 diagnostizierten Leukämien aus. Im gleichen Jahr waren diese Erkrankungen ursächlich für 73 % der leukämiebedingten Sterbefälle.

Im Zeitraum 2010 bis 2020 wurden in Deutschland sinkende Inzidenz- und Mortalitätsraten der Leukämien beobachtet.1 In Rheinland-Pfalz ist auf Grund der geringen Fallzahlen kein eindeutiger Trend festzustellen.

Leukämie

Abkürzung

ICD-10-GM

Neuerkrankungen

Sterbefälle

Akute lymphatische Leukämie

ALL

C91.0

16

6

Akute myeloische Leukämie

AML

C92.0

148

140

Chronische lymphatische Leukämie

CLL

C91.1

237

88

Chronische myeloische Leukämie

CML

C92.1

54

22

Sonstige

 

 

173

95

Gesamt

 

C91-C95

628

351

 

Hintergrund:

Blutkrebs oder auch Leukämien umfassen eine Gruppe an Erkrankungen, die auf Veränderungen des blutbildenden Systems zurückzuführen sind. Sie gehen von veränderten Vorläuferzellen der Blutbildung aus. Diese Zellen befinden sich im Knochenmark. Die Veränderung der Vorläuferzellen führt in der Regel zu einer starken Erhöhung von weißen Blutkörperchen im Blut. Hinsichtlich Ursache und Häufigkeit sind die einzelnen Leukämien sehr verschieden. Im Wesentlichen werden sie in zwei Gruppen unterteilt, die myeloischen Leukämien, die auf veränderte Vorläuferzellen der Granulozyten zurückgehen, und die lymphatischen Leukämien, für die Veränderungen der Vorläuferzellen der Lymphozyten ursächlich sind. Zudem werden akute, schnell voranschreitende Leukämien von chronischen, die sich langsamer und über einen großen Zeitraum hinweg entwickeln, unterschieden.2 Die meisten Leukämien zählen zu den seltenen Erkrankungen. Das bedeutet, dass weniger als 5 von 10.000 Menschen davon betroffen sind.3 Wegen der geringen Neuerkrankungszahlen der einzelnen leukämischen Erkrankungen werden sie in vielen klinischen und epidemiologischen Auswertungen zusammengefasst betrachtet, so auch in den Auswertungen des Zentrums für Krebsregisterdaten. Diese zeigten, dass die altersstandarisierten Inzidenz- und Mortalitätsraten in den letzten Jahren für Leukämien deutschlandweit sinken.1 Einzelanalysen werden in den meisten Fällen nur für die vier häufigsten Formen veröffentlicht. Diese umfassen die akute lymphatische Leukämie (ALL), die chronische lymphatische Leukämie (CLL), die akute myeloische Leukämie (AML) und die chronische myeloische Leukämie (CML).

Das Institut für digitale Gesundheitsdaten RLP
Das Institut für digitale Gesundheitsdaten schafft digitale, interoperable und qualitätsgesicherte Prozesse und Systeme. Mit diesen erhebt, verarbeitet, analysiert und visualisiert es Daten und verknüpft diese, um nutzbares Wissen zu generieren. Das IDG stellt notwendige Daten, Werkzeuge und Informationen bereit, um auch andere bei der Verbesserung der Gesundheit jedes Einzelnen zu unterstützen. Dafür arbeiten rund 90 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eng zusammen. Das IDG hat langjährige Erfahrung im Umgang mit sensiblen Patientendaten und deren gesellschaftlicher Nutzung.

Das Krebsregister RLP im Institut für digitale Gesundheitsdaten
Der Geschäftsbereich Krebsregister RLP erfasst seit 2016 flächendeckend stationäre und ambulante Patientendaten zu Auftreten, Behandlung und Verlauf von Tumorerkrankungen. Jährlich übermitteln die onkologisch tätigen Einrichtungen etwa 450.000 Meldungen an das Krebsregister RLP, die dort qualitätsgesichert aufbereitet und ausgewertet werden. Inzwischen liegen Daten zu nahezu 1.000.000 Menschen mit Krebserkrankungen vor. Das oberste Ziel des Krebsregisters ist es, die onkologische Versorgung für Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz zu verbessern.

Referenzen:

1 Zentrum für Krebsregisterdaten, RKI. Krebs in Deutschland für 2019/2020. 14.Ausgabe. 2023 Berlin

2 Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/leukaemie.html

3 Bundesgesundheitsministerium: www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/seltene-erkrankungen