Abb. 1: Inzidenz- und Mortalitätsraten für Schilddrüsenkrebs in RLP

Abb. 2: Vergleich des eventfreien Überlebens für Subgruppen der Schilddrüsenkarzinome

Informationen aus dem IDG zum internationalen Schilddrüsenkrebs-Monat

Mainz, 12. September 2024 – September ist der internationale Schilddrüsenkrebs-Monat (Thyroid Cancer Awareness Month). Daher geben wir in der nachfolgenden Information einen Überblick über die aktuelle onkologische Situation von Krebserkrankungen an der Schilddrüse in Rheinland-Pfalz, um mehr Bewusstsein für diese seltenen Erkrankungen zu schaffen.

Situation in Rheinland-Pfalz
Im Jahr 2022 wurde in Rheinland-Pfalz bei 192 Frauen und bei 88 Männern Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Im gleichen Jahr sind 18 Frauen und 16 Männer an dieser Erkrankung verstorben. Die deutschlandweiten Krebsregisterdaten zeigen, dass die altersstandarisierten Inzidenzraten für Schilddrüsenkrebs in den letzten Jahren etwa gleichgeblieben sind und die Mortalitätsraten leicht sinken.1 Dieser Trend ist auch in den Daten von Rheinland-Pfalz zu beobachten (Abbildung 1). Als Risikofaktoren für Schilddrüsenkrebs gelten Bestrahlungen in der Kopf-Hals-Region, die Aufnahme von radioaktivem Jod, Jodmangel, Stroma, Schilddrüsenadenome und eine familiäre Häufung dieser Erkrankung. Außerdem zeigt sich, dass Frauen häufiger erkranken als Männer. Der Grund hierfür ist bisher unbekannt. 

Schilddrüsenkrebs wird im Wesentlichen in vier verschiedene Subgruppen unterteilt, in papilläre, follikuläre, medulläre und anaplastische Karzinome. Diese Karzinome unterscheiden sich deutlich in Häufigkeit und Prognose (www.amboss.de). Die Anzahl an Neuerkrankungen in Rheinland-Pfalz zeigt, dass papilläre Karzinome am häufigsten sind, gefolgt von den follikulären. Seltener sind dagegen medulläre und anaplastische Karzinome der Schilddrüse (Tabelle 1).

Jahr

Schilddrüsenkrebs nach histologische Subgruppe

papillär

follikulär

medullär

anaplastisch

2018

135

21

5

10

2019

112

24

4

11

2020

100

16

3

5

2021

122

12

12

7

2022

128

16

17

5

Tabelle 1: Anzahl an Neuerkrankungen Schilddrüsenkrebs in den Jahren 2018-2022 in Rheinland-Pfalz in histologischen Subgruppen

Diese vier Subgruppen unterscheiden sich darüber hinaus in ihrer Prognose. Wird der Zeitraum nach Diagnose betrachtet und Events wie Rezidive, Progress, neue Tumoren in der Schilddrüse oder Tod analysiert, zeigt sich für papilläre Karzinome das beste sogenannte eventfreie Überleben, gefolgt von follikulären und medullären Karzinomen. Bei anaplastischen Karzinomen treten dagegen in den ersten Jahren nach Diagnose am häufigsten Events auf (Abbildung 2).

Das Institut für digitale Gesundheitsdaten RLP
Das Institut für digitale Gesundheitsdaten schafft digitale, interoperable und qualitätsgesicherte Prozesse und Systeme. Mit diesen erhebt, verarbeitet, analysiert und visualisiert es Daten und verknüpft diese, um nutzbares Wissen zu generieren. Das IDG stellt notwendige Daten, Werkzeuge und Informationen bereit, um auch andere bei der Verbesserung der Gesundheit jedes Einzelnen zu unterstützen. Dafür arbeiten rund 90 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eng zusammen. Das IDG hat langjährige Erfahrung im Umgang mit sensiblen Patientendaten und deren gesellschaftlicher Nutzung.

Das Krebsregister RLP im Institut für digitale Gesundheitsdaten
Der Geschäftsbereich Krebsregister RLP erfasst seit 2016 flächendeckend stationäre und ambulante Patientendaten zu Auftreten, Behandlung und Verlauf von Tumorerkrankungen. Jährlich übermitteln die onkologisch tätigen Einrichtungen etwa 450.000 Meldungen an das Krebsregister RLP, die dort qualitätsgesichert aufbereitet und ausgewertet werden. Inzwischen liegen Daten zu nahezu 1.000.000 Menschen mit Krebserkrankungen vor. Das oberste Ziel des Krebsregisters ist es, die onkologische Versorgung für Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz zu verbessern.

Referenzen:

1 Zentrum für Krebsregisterdaten, RKI. Krebs in Deutschland für 2019/2020. 14. Ausgabe. 2023 Berlin