Mainz, den 17. Juli 2024 – Das Institut für digitale Gesundheitsdaten hat einen Onkologischen Versorgungsatlas für Rheinland-Pfalz veröffentlicht. Der Onkologische Versorgungsatlas beschreibt die onkologischen Versorgungsstrukturen der fünf häufigsten Krebserkrankungen (Brust, Darm, Harnblase, Lunge und Prostata) des Landes, basierend auf Analysen von Real-World-Daten des Krebsregisters RLP aus dem direkten Versorgungsalltag. In Analysen und Visualisierungen wird deutlich, welche Entfernung Betroffene aus unterschiedlichen Regionen für ihre Behandlung zurücklegen und wie hoch der Anteil der Betroffenen ist, die sich in einem DKG-zertifizierten Zentrum behandeln lassen. Eine wesentliche Erkenntnis dabei ist, dass der Anteil an Patientinnen und Patienten, die sich in einem DKG-zertifizierten Zentrum behandeln lassen, sinkt, wenn die Entfernung zu einem Zentrum steigt.
„Wir unternehmen in Rheinland-Pfalz größte Kraftanstrengungen, damit die bestmögliche Gesundheitsversorgung für die Menschen im Land auch weiterhin gewährleistet bleibt. Der Onkologische Versorgungsatlas ist ein hilfreiches neues Werkzeug, um datengestützte Entscheidungen zu treffen, Versorgungsangebote zu visualisieren und die onkologische Versorgungslage mit diesen Erkenntnissen zu verbessern“, sagt Gesundheitsminister Clemens Hoch.
Auf über 100 Seiten werden in einem ausführlichen Bericht Informationen zum onkologischen, sektorenübergreifenden Versorgungsnetzwerk in Rheinland-Pfalz zusammengetragen. Der Onkologische Versorgungsatlas kann kostenlos auf der Webseite des IDG heruntergeladen werden und umfasst unter anderem:
- Auswertungen zum Krankheitsgeschehen in Rheinland-Pfalz
- Distanzberechnungen im onkologischen Versorgungsnetzwerk
- Auswertungen zur Inanspruchnahme von onkologisch tätigen Einrichtungen durch Betroffene innerhalb des rheinland-pfälzischen Versorgungsnetzwerks mit besonderem Fokus auf DKG-Zertifizierte Zentren
- Übersicht mit Angeboten für Betroffene und deren Angehörige
„Der Onkologische Versorgungsatlas macht regionale Unterschiede in der onkologischen Versorgung sichtbar und bietet Entscheidungsträgern so datengestützte Informationen, die bei der Bedarfssteuerung und Versorgungsorganisation hinzugezogenen werden können“, erklärt Philipp Kachel, Geschäftsführer des Instituts für digitale Gesundheitsdaten. „Aber auch Betroffene erhalten eine Orientierung und übersichtliche Zusammenfassung der bestehenden Versorgungsstrukturen unter Berücksichtigung von Selbsthilfegruppen und Möglichkeiten der Rehabilitation.“
Zukünftig wird der Onkologische Versorgungsatlas regelmäßig aktualisiert, inhaltlich weiterentwickelt und um zusätzliche Entitäten erweitert. Unter anderem ist geplant, Indikatoren zur Beurteilung der Qualität der regionalen Versorgungsstrukturen zu ergänzen und weitere, grenzübergreifende Auswertungen mit Daten der angrenzenden Krebsregister hinzuzufügen.
Zum Onkologischen Versorgungsatlas
Das Institut für digitale Gesundheitsdaten RLP
Das Institut für digitale Gesundheitsdaten schafft digitale, interoperable und qualitätsgesicherte Prozesse und Systeme. Mit diesen erhebt, verarbeitet, analysiert und visualisiert es Daten und verknüpft diese, um nutzbares Wissen zu generieren. Das IDG stellt notwendige Daten, Werkzeuge und Informationen bereit, um auch andere bei der Verbesserung der Gesundheit jedes Einzelnen zu unterstützen. Dafür arbeiten rund 90 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eng zusammen. Das IDG hat langjährige Erfahrung im Umgang mit sensiblen Patientendaten und deren gesellschaftlicher Nutzung.
Das Krebsregister RLP im Institut für digitale Gesundheitsdaten
Der Geschäftsbereich Krebsregister RLP erfasst seit 2016 flächendeckend stationäre und ambulante Patientendaten zu Auftreten, Behandlung und Verlauf von Tumorerkrankungen. Jährlich übermitteln die onkologisch tätigen Einrichtungen etwa 450.000 Meldungen an das Krebsregister RLP, die dort qualitätsgesichert aufbereitet und ausgewertet werden. Inzwischen liegen Daten zu nahezu 1.000.000 Menschen mit Krebserkrankungen vor. Das oberste Ziel des Krebsregisters ist es, die onkologische Versorgung für Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz zu verbessern.