Linkage von Krebsregisterdaten mit anderen medizinischen Registern (LinkMedR)

In diesem durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Projekt sollen die Machbarkeit der Verknüpfung von Daten medizinischer Register zu Rheumatoider Arthritis, Multipler Sklerose und Mukoviszidose mit Daten der deutschen Landeskrebsregister gezeigt und Zusammenhänge der Erkrankungen oder deren Therapien mit dem Auftreten und Verlauf von Krebserkrankungen analysiert werden.

Projektbeschreibung

Im Rahmen des BMG-geförderten Kooperationsprojektes sollen Daten von drei medizinischen Registern [RABBIT-Register (Rheumatoide Arthritis: Beobachtung der Biologika-Therapie), Multiple Sklerose (MS)-Register, Deutsches Mukoviszidose- Register] mit Daten der klinischen Krebsregister (KKR) deutschlandweit über einen Kohortenabgleich und ein Datenlinkage verknüpft werden. Dafür wird der Kohortenabgleich mit den beteiligten medizinischen Registern bei allen 15 KKR beantragt. Direkte Projektpartner sind neben den drei medizinischen Registern das Klinische Krebsregister Niedersachsen und das Krebsregister Rheinland-Pfalz im Institut für digitale Gesundheitsdaten RLP.

Verschlüsselte Identitätsdaten (inkl. projektspezifischem Pseudonym) der medizinischen Register werden durch eine Treuhandstelle im Klinischen Krebsregister Niedersachsen gebündelt und an die KKR übermittelt, welche einen Kohortenabgleich durchführen. Identifizierende Merkmale wie Namen und taggenaues Geburtsdatum liegen hierbei nicht im Klartext vor. Definierte medizinische Daten der KKR zu den betreffenden Patientinnen und Patienten, wie Diagnose, Therapie und Verlauf der Krebserkrankungen, werden mit dem Projektpseudonym an die Treuhandstelle übermittelt, zusammengeführt und an das jeweilige medizinische Register weitergegeben.  Dort werden die Krebsregisterdaten über das Projektpseudonym mit den medizinischen Daten des Registers zu einem faktisch anonymisierten Analysedatensatz zusammengeführt.

Neben der Beantwortung offener medizinischer Fragestellungen (siehe Projektziele) für die drei Erkrankungen soll das Projekt Machbarkeit und Hindernisse der Datenverknüpfung aufzeigen.

Kooperationspartner:

 

Laufzeit:

  • Start: Oktober 2024
  • Förderzeitraum durch das BMG: 12 Monate

Projektziele

Zum einen wird die Machbarkeit eines solchen Datenabgleiches unter den gegebenen Rahmenbedingungen evaluiert. Eine detaillierte datenschutzrechtliche Analyse gemäß der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zur Datennutzung für die Forschung wird erfolgen und kann ggf. als Wegweiser für weitere ähnliche Projekte dienen. Aktuell steht für registerübergreifende Projekte kein anerkannter eineindeutiger Identifikator wie z.B. die Krankenversichertennummer zur Verfügung, weswegen ein probabilistisches Verfahren mit den Informationen zu Namen, Geburtsdatum und Geschlecht genutzt wird. Neben der Evaluation der Durchführung und möglicher Hindernisse wird auch der Prozesserfolg beurteilt.

Zum anderen sollen klinisch relevante Fragestellungen der jeweiligen medizinischen Register untersucht werden. Analysiert wird das Krebsrisiko bei rheumatoider Arthritis, Multipler Sklerose und Mukoviszidose sowie der potenzielle Einfluss spezifischer Therapien. Dabei stehen Unterschiede im Risiko je nach Therapieform oder Krankheitsfaktoren sowie Einflüsse auf Entstehung und Verlauf von Krebserkrankungen im Fokus. Durch die Verknüpfung von Registerdaten sollen spezifische Krebsrisiken der Patientinnen und Patienten und deren Zusammenhang mit Therapien analysiert werden. Ziel ist es, Verdachtsmomente für krebsfördernde Effekte bestimmter Behandlungen zu bestätigen oder zu widerlegen, um die Entscheidungsgrundlagen für sichere und effektive Therapiestrategien zu verbessern.

Bedeutung des Projekts: 

Die Verknüpfbarkeit von Daten von medizinischen Registern mit Krebsregisterdaten ist ein aktuell relevantes Thema, sei es für ein kommendes Registergesetz oder auch für die Datenverfügbarkeit im Rahmen des Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS). Es ist wichtig, bestehende Datenquellen durch Verlinkung aufzuwerten und für die Beantwortung klinischer Fragestellungen zu nutzen. Projektergebnisse zum Zusammenhang der Erkrankungen mit Krebs können langfristig Therapieentscheidungen unterstützen und die Lebensqualität der Betroffenen fördern.